Die Sprache des Feuers – Maries Weg aus der Welt der Extreme

Wie Superlative die Wahrnehmung verzerren und das Leben in Extreme treiben

Marie war eine Frau der Superlative. Seit sie denken konnte, lebte sie in Extremen. Sie war überglücklich oder am Boden zerstört, unschlagbar oder völlig wertlos. Es gab für sie nur das Höchste oder das Tiefste, das Beste oder das Schlimmste. Und so sprach sie auch.

„Das ist das allerschlimmste Meeting, das ich je erlebt habe!“ schrie sie auf, als ihr Chef sie unterbrach.
„Diese Pasta ist das beste Essen der Welt!“ schwärmte sie, als sie mit ihrer Freundin essen ging.
„Ich bin einfach die dümmste Person überhaupt!“ klagte sie, wenn sie einen Fehler machte.

Ihre Worte waren so mächtig, dass sie ihre ganze Realität formten. Jedes kleine Problem wurde zum Untergang, jede Freude musste ekstatisch gefeiert werden. Es gab keine Normalität in Maries Leben – nur Höhenflüge und Abstürze.

🔥Die unsichtbare Last – Wenn Sprache krank macht

Superlative formen nicht nur unsere Wahrnehmung, sondern auch unsere Emotionen. Wer sich immer am Rande einer Euphorie oder Katastrophe fühlt, lebt in einem ständigen Stresszustand. Das kann Folgen haben:

  • Chronischer Stress: Wenn alles eine „Katastrophe“ ist, fühlt sich das Leben wie ein Notfall an.
  • Schlafstörungen: Die ständige emotionale Aufruhr macht es schwer, zur Ruhe zu kommen.
  • Perfektionismus: Wer nur „das Beste“ akzeptiert, leidet unter enormem Leistungsdruck.
  • Beziehungsprobleme: Menschen in Maries Umfeld fühlten sich ausgelaugt – nichts war für sie jemals „einfach okay“.

Der Tag, an dem Maries Welt brannte

Eines Tages eskalierte alles. Marie war auf der Arbeit, als ihre Chefin sie für eine kleine Unachtsamkeit kritisierte. Es war kein großer Fehler, nur ein übersehener Termin. Doch in Maries Welt war das genug, um das Kartenhaus ihrer Selbstsicherheit einstürzen zu lassen.

„Ich bin die schlechteste Mitarbeiterin aller Zeiten! Ich bin unfähig, wertlos!“ dachte sie.

Der Gedanke ließ sie nicht mehr los. Sie spürte, wie ihr Herz raste, ihr Atem flach wurde. Der Boden unter ihren Füßen schien sich aufzulösen. Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie rannte aus dem Büro, setzte sich ins Auto und fuhr einfach los.

Ohne Ziel, nur mit dem Wunsch zu fliehen. Ihre Gedanken brannten lichterloh.

„Ich werde nie gut genug sein. Alles ist zu viel. Ich kann nicht mehr.“

Ohne zu wissen, wie, landete sie in einer kleinen Kirche. Sie war kein besonders religiöser Mensch, aber irgendetwas zog sie an. Drinnen saß ein alter Mann auf einer Bank und las aus einer alten, abgenutzten Bibel.

Er sah sie an und lächelte. „Setz dich doch. Du siehst aus, als hättest du zu viele Worte in dir.“

Sie tat es. Und dann begann er, ihr vorzulesen.

„Die Zunge ist ein kleines Glied und rühmt sich großer Dinge. Siehe, ein kleines Feuer, welch einen großen Wald zündet es an!“ (Jakobus 3,5)

Marie zuckte zusammen. Diese Worte trafen sie ins Herz.

• Worte sind nicht harmlos. Sie sind wie Funken, die einen ganzen Wald in Brand setzen können.
• Wer sich immer in Superlativen ausdrückt, erschafft eine Realität der Extreme.
• Worte formen unser Denken – was wir aussprechen, glauben wir.
• Wer seine Zunge zügelt, kann seine Gedanken beruhigen – und seine Welt verändern.

🔥 Die Macht der Zunge – Lektionen aus dem Jakobusbrief

„Du hast dein Leben mit Worten in Brand gesetzt, nicht wahr?“ fragte der Mann.

Marie schluckte. Sie dachte an all die Male, in denen sie eine harmlose Situation zur „größten Krise aller Zeiten“ erklärt hatte. An all die Nächte, in denen ihre Worte sie nicht hatten schlafen lassen. An die Beziehungen, die zerbrochen waren, weil sich niemand auf Dauer in ihrer Welt voller Extreme halten konnte.

„Und wenn ich es nicht mehr kann?“ fragte sie leise.

Der Mann lächelte. „Dann fang mit kleinen Worten an. Worte, die Luft an dein Feuer lassen, damit es nicht so heiß brennt.“

Marie überlegte.

„Statt ‚Ich bin eine Katastrophe‘, könnte ich sagen: ‚Ich habe einen Fehler gemacht.‘
„Statt ‚Es war der schlimmste Tag meines Lebens‘, könnte ich sagen: ‚Es war ein anstrengender Tag.‘
„Statt ‚Ich bin wertlos‘, könnte ich sagen: ‚Ich habe heute etwas gelernt.‘

Es fühlte sich fremd an. Fast zu einfach. Aber gleichzeitig verspürte sie zum ersten Mal seit langem eine seltsame Erleichterung.

Vielleicht musste nicht alles extrem sein. Vielleicht gab es ein Leben jenseits von „beste“ und „schlimmste“. Vielleicht gab es ein „gut genug“.

Der Weg zurück ins Gleichgewicht

Marie begann, bewusst auf ihre Sprache zu achten. Am Anfang war es schwer. Sie ertappte sich immer wieder dabei, in alte Muster zu verfallen. Doch nach und nach wurde es einfacher. Ihre Gedanken beruhigten sich. Ihre Angst ließ nach. Sie schlief besser.

Und ihre Welt brannte nicht mehr lichterloh.

💡 Wie wir unsere Sprache verändern können

  • Erkenne deine Muster: Achte darauf, wann du Superlative verwendest.
  • Wähle bewusst sanftere Worte: Statt „schlimmste“ sag „herausfordernd“, statt „nie“ sag „manchmal“.
  • Lass dir Zeit: Sprache zu verändern, bedeutet, auch das eigene Denken neu zu programmieren.
  • Finde Balance: Das Leben ist nicht nur schwarz und weiß – dazwischen gibt es viele Farbtöne.

Maries Fazit – Worte können retten

Ein Jahr später sitzt Marie in einem Café und hört, wie eine Frau am Nebentisch sagt: „Das ist der schlimmste Tag meines Lebens!“

Marie lächelt. Sie kennt diesen Satz nur zu gut.

„Wirklich?“ fragt sie. „Oder ist es einfach ein harter Tag?“

Die Frau schaut sie überrascht an. Dann seufzt sie. „Ja. Wahrscheinlich nur ein harter Tag.“

Marie nimmt einen Schluck von ihrem Kaffee. Das Leben hat nicht aufgehört, herausfordernd zu sein. Aber es ist ruhiger geworden. Die Feuer sind gelöscht.

Und alles begann mit einem alten Mann, einer Kirche – und ein paar Worten aus dem Jakobusbrief.

Was passiert, wenn wir ständig in Superlativen reden

Die psychischen Folgen – wenn Worte das Denken formen

Extreme Sprache beeinflusst Wahrnehmung und Emotionen erheblich. Die psychische Belastung kann enorm sein:

  • Permanenter emotionaler Stress
    Übersteigerte Rhetorik hält den Körper in Alarmbereitschaft. Er kann zwischen realen Krisen und sprachlich dramatisierten Alltagssituationen nicht unterscheiden – das Stressniveau bleibt chronisch hoch.
  • Perfektionismus und Versagensangst
    Wer nur in Kategorien wie „das Beste“ oder „das Schlimmste“ denkt, setzt sich unter immensen Druck. Mittelmaß wirkt wie Scheitern, was zu ständiger Selbstüberforderung führt.
  • Beziehungsprobleme
    Ein Umfeld stumpft ab, wenn jede Kleinigkeit zur „Katastrophe“ erklärt wird. Menschen nehmen Übertreibungen irgendwann nicht mehr ernst, was Vertrauen und Beziehungen belastet.
  • Selbstzweifel und Identitätsverlust
    Wer sich ständig in Extremen bewegt, verliert das Gefühl für Zwischentöne – und damit oft auch den Kontakt zu sich selbst. Ohne Balance fehlt ein stabiler innerer Kern.

Die körperlichen Folgen – wenn Worte krank machen

Was wir denken und sagen, beeinflusst nicht nur die Psyche, sondern auch den Körper. Die Folgen können sich über Jahre hinweg bemerkbar machen:

  • Schlafstörungen
    Ein Gehirn, das ständig „die schlimmsten und aufregendsten Ereignisse“ verarbeitet, findet keine Ruhe. Ein- und Durchschlafprobleme sowie Erschöpfung sind häufige Folgen.

  • Bluthochdruck
    Dauerstress durch übersteigerte Wahrnehmung kann den Blutdruck erhöhen und langfristig die Herz-Kreislauf-Gesundheit belasten.

  • Verspannungen und Migräne
    Emotionale Anspannung manifestiert sich oft körperlich. Häufige Kopfschmerzen, Nackenverspannungen und Rückenschmerzen können darauf hinweisen, dass der Körper nicht zur Entspannung findet.

André Springhut

André Springhut

Wie dieser Artikel entstanden ist

Mir wurde bewusst, wie sehr Superlative unser Leben prägen – und dass manche Menschen sie fast ununterbrochen verwenden. Diese Erkenntnis ließ mich nicht los, also bat ich ChatGPT, einen Blogartikel über die Folgen von Superlativen zu schreiben, erzählt anhand eines jungen Menschen.
Das erste Ergebnis war ein guter Ausgangspunkt, doch ich habe den Text immer wieder überarbeitet, mit meinem Wissen und meiner Erfahrung als Seelsorger und Coach abgeglichen und weiter verfeinert. Der Artikel ist meine Idee, mein Konzept – es ist, als hätte ich einen Assistenten gebeten, in meinem Stil zu schreiben.

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